Gemeinderat,
6. Sitzung vom 28.02.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 82
beiden Poststücken. Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Wir
kommen zur Abstimmung.
Wer für die Post 16 ist, den bitte ich um ein Zeichen
mit der Hand. – Das ist einstimmig so angenommen.
Wer ist für Post 17, bitte? – Ebenfalls einstimmig so
angenommen.
Ich schlage nun vor, die Berichterstattung und die
Verhandlungen über die Geschäftsstücke 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 18, 19 und 23
der Tagesordnung – sie betreffen Subventionen an verschiedene Vereine –
zusammenzuziehen. Die Abstimmung wird natürlich getrennt vorgenommen. Ich nehme
an, Sie sind damit einverstanden.
Frau GRin Martina Ludwig,
bitte schön.
Berichterstatterin GRin Martina Ludwig: Ich bitte um Zustimmung
zu den vorliegenden Poststücken.
Vorsitzender Rudolf Hundstorfer: Ich danke
schön.
Die Debatte ist eröffnet. Herr Lasar
GR David Lasar (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
In der heutigen Sitzung sind wieder einmal zahlreiche
Subventionen zu beschließen. Manche sind schon altbekannt, andere sind neu
hinzugekommen. Viele dieser Subventionen haben das gleiche Schicksal: Wir
werden sie nämlich ablehnen, und das aus gutem Grund, wie ich noch erläutern
werde. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir werden sie nämlich ablehnen, weil es nicht
einsichtig ist, dass wir mit diesen Vereinen neue Parallelstrukturen neben
schon bestehenden Strukturen finanzieren. Wir subventionieren heute Vereine,
deren Zweck oftmals schon durch vorhandene Einrichtungen erfüllt wird.
"Miteinander lernen" für türkische Frauen, Kinder und Familien ist so
ein Beispiel. Der Zweck dieses Vereines könnte durch Kurse an den
Volkshochschulen zumindest genauso gut, aber auf jeden Fall kostengünstiger
erfüllt werden. Warum also sollen die Steuerzahler in Zeiten der
flächendeckenden Belastungen durch Gebühren und Steuern in Wien weitere
233 000 EUR zahlen, wenn zum Beispiel die Volkshochschulen geeigneter
und überprüfbarer wären?
Oder warum werden Organisationen wie das Wiener
Integrationskonferenzvernetzungsbüro, ein Dachverband, dem Dutzende
Mulitkulti-Organisationen und ein Verein wie LEFÖ angehören, mit Unsummen
Geldes seitens der Stadt Wien finanziert, wenn die Gemeinde Wien in diesem
Bereich selbst tätig wird und diese Tätigkeit weiter ausbauen könnte?
Vielleicht, meine Damen und Herren, weil Sie sich nicht trauen, offiziell
seitens der Stadt Wien illegal aufhältige südamerikanische Prostituierte zu
beraten. (GR Godwin Schuster: Nein!
Nein!) LEFÖ bekommt dafür für die nächsten drei Jahre fast
210 000 EUR, das sind fast 3 Millionen ATS in alter Währung
noch.
Dann gibt es zum Beispiel auch Vereine wie
"Frauenforschung, weiblicher Lebenszusammenhang" oder den Verein
"EFEU, Verein zur Erarbeitung feministischer Erziehungs- und
Unterrichtsmodelle" oder zum Beispiel den Verein "Frauentreff",
ein Kaffeekränzchen auf Kosten der Allgemeinheit für Immigrantinnen aus
Lateinamerika, Afrika (Heiterkeit bei der
SPÖ und den GRÜNEN. – GR Godwin Schuster: Ich tät es mir einmal anschauen! Ich
würde mir das wirklich einmal anschauen!) – danke, sehr gut, ja –, die sich
auf ein Plauscherl dort treffen. Weiters gibt es zum Beispiel den Verein
"Peregrina – Bildungs-, Beratungs- und Therapiezentrum", den Verein
"Fraueninitiative Bikulturelle Ehen und Lebensgemeinschaften", die
"Vereinigung für Frauenintegration" Amerlinghaus, oder
"Frauenhetz" Verein für feministische Bildung, Beratung und Kultur,
CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik.
Alle zusammen bekommen in den nächsten Jahren
843 000 EUR; das sind 12 Millionen ATS. Das ist ja nicht
wenig, bitte. Unzählige Vereine, die sich ausschließlich feministischen,
gleichgeschlechtlichen oder ausländischen Interessen widmen, sind regelmäßig
auf der Tagesordnung hier im Gemeinderat. Es gibt keine oder kaum eine
Unterstützung oder Beratung für Familien oder ähnliche Aspekte.
Die Subventionspolitik der Stadt Wien, besonders
jene, die in den Kompetenzbereich der Frau StRin Wehsely fällt, zeigt in erster
Linie eigene Interessenspolitik und nicht Politik im Sinne einer sozialen
Ausgewogenheit. (Amtsf StRin Mag Sonja
Wehsely: Welche Interessen meinen Sie?) – Dazu komme ich gleich. – Außerdem
ist Ihre Subventionspolitik nicht treffsicher und muss gerade in diesem Bereich
einmal völlig neu überarbeitet werden.
Aber alle benachteiligten Gruppen sind im Grunde
gleich zu unterstützen. Nur Vereine auf der extrem linken Seite zu fördern und
nur Vereinen Geld zukommen zu lassen, die eine Randgruppenpolitik machen, ist
nicht Aufgabe einer Großstadt Wien und auch nicht einer Frauenstadträtin. (Beifall bei der FPÖ.) Gerade Wien hat
die Not, die sich aus dem Spezifikum einer Großstadt heraus verstärkt
entwickelt, zu lindern und die Steuermittel sparsam, wirtschaftlich und
zweckmäßig einzusetzen.
Dazu gehört auch, dass es nicht zulässig sein darf,
gewaltige, überhöhte Summen für fragwürdige Projekte aufzuwenden, wenn es an
effektiven Kontrollen bei der Verwendung dieser Mittel fehlt. Seien Sie sich und
uns gegenüber ein bisschen ehrlich und fragen Sie sich, wie Sie mit der
derzeitigen Anzahl von Beamten diese unüberschaubare Zahl von Subventionen an
Vereine überhaupt kontrollieren sollen. Vom Aufzeigen zweckwidrig verwendeter
oder sinnlos verpulverter Mittel möchte ich jetzt gar nicht reden. –
Hoffentlich haben Sie es gehört.
Die Vereine und deren Proponenten
wissen um den billigen Futtertrog und gründen unter einem spitzfindigen Namen
einen Verein, oftmals, muss ich schon sagen, unter einem Heiterkeit auslösenden
Namen, wie zum Beispiel "Frauenhetz" oder "CeiberWeiber",
wo der Verein meist schon mit seinem Namen einen Migrations-, einen
frauenpolitischen oder gleichgeschlechtlichen Hintergrund suggeriert, denn das
ist eine Voraussetzung für einen erfolgreichen Subventionsantrag. (GR Godwin Schuster: Einmal hingehen!)
War ich schon. (GR Godwin Schuster:
Anschauen! Wirklich! Informieren!) Und schon
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular