Gemeinderat,
5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 89
Im Großen und Ganzen, und das ist mir schon sehr, sehr wichtig, in dieser Runde zu sagen, ist die Anzahl der Beschwerden, wenn wir uns anschauen, wie viel Einsätze die MA 70 hat, und das waren allein im Jahre 2005 168 996 – ich wollte die konkrete Zahl sagen, deswegen habe ich sie mir aufgeschrieben –, also fast 170 000 Einsätze, sehr gering. Das möchte ich deswegen sagen, weil ich schon die Gelegenheit benutzen möchte, bei allen Veränderungen und was wir besser machen wollen, nicht zuletzt aus dem Interesse der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen heraus, die auch mit Verbesserungsvorschlägen kommen, herauszustreichen, dass an sich die Arbeit sehr gut funktioniert.
Dass es natürlich auch immer wieder Beschwerden gibt,
bestreite in keinster Weise. Ich habe mich aber der Herausforderung unterzogen,
weil ich gerne weiß, wovon ich spreche, und versuche, das zu tun, was ich immer
ankündige, nämlich nahe bei den Menschen zu sein, das heißt, auch nahe bei den
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, und habe selber einen 24 Stunden-Dienst
bei der Rettung mitgemacht. Ich weiß, wie der Alltag ausschaut, wenn man
zwischen 3 und 4 Uhr in der Leitstelle sitzt und Menschen anrufen, die
offensichtlich nicht krank sind, sondern andere Probleme haben, sicher auch
schwerwiegende Probleme, aber keine, die die Rettung lösen kann, und wo die
Kollegen mit unendlicher Geduld und Behutsamkeit versuchen, diese
Schwierigkeiten zu lösen. Dass da nicht immer alles reibungslos funktionieren
kann bei so einem komplexen Gebiet, liegt auf der Hand. Dass das ganz besonders
ein Grund ist, die Rahmenbedingungen der Arbeit weiter zu verbessern, liegt
auch auf der Hand. Aber jedenfalls ist die Anzahl der Beschwerden gering. Es
wird sehr, sehr gut gearbeitet, und die Wiener Bevölkerung kann sich darauf
verlassen, dass die Wiener Berufsrettung da ist, wenn sie sie braucht. Das
möchte ich schon bei dieser Gelegenheit sehr deutlich zum Ausdruck bringen,
weil mir das sehr, sehr wichtig ist.
Wir geben zum Teil Einsätze ab, jene leichteren
Einsätze, von denen wir eben glauben, dass wir sie auch anderen Organisationen
abtreten können, und da gibt es ein lange Jahre bewährtes Team, das hier für
Wien gemeinnützig tätig ist. Diese Gemeinnützigkeit liegt mir schon sehr am
Herzen. Ich habe nichts dagegen, wenn vor allem im Krankentransportbereich –
was überhaupt nicht zu verhindern ist, und es ist jedermann gutes Recht – auch
kommerziell gearbeitet wird, aber gerade im Bereich der Rettung ist mir die
Gemeinnützigkeit schon etwas Wichtiges. Wir haben in Wien eine Organisation,
mit der wir seit vielen Jahren sehr gut zusammenarbeiten, und es werden hier
auch entsprechende Ausfahrten abgetreten, allein im Jahr 2005 fast 40 000
Einsätze. Das heißt, wir arbeiten hier sehr gut zusammen und werden in Zukunft
noch enger zusammenarbeiten.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr GR Dr Mayer, die 3. Zusatzfrage.
GR Dr Alois Mayer (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Frau Stadträtin! Sie
stellen ja den Anspruch, dass Sie immer gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern Entscheidungen treffen. Sie haben das ja heute schon angesprochen.
Aber wie schaut das konkret bei der MA 70 aus?
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Ich
beantworte die Frage, bevor mir der Herr Vorsitzende, der wo tratscht, das Wort
erteilt.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Entschuldigen Sie die Unhöflichkeit, Frau Stadträtin, aber ich bin gerade
dabei, das Lichtproblem zu lösen. (GR Mag Christoph Chorherr: Abdrehen!) Nicht
abdrehen, lieber Christoph Chorherr, das ist locker gesagt, weil du willst
genauso im ORF erscheinen wie wir alle. Das möchte ich einmal dazu sagen.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Mit
dieser Mütze vielleicht nicht, das würde ich verstehen. (Heiterkeit.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Mit
der Mütze nicht.
Jetzt sind wir dabei, das irgendwie zu klären.
So. Frau Stadträtin, bitte um Beantwortung.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner:
Entschuldigung, ich komme zum Ernst der Sache.
Ja, es stimmt, ich denke, Veränderungen sind
notwendig, aber sie müssen grundsätzlich immer gemeinsam mit den Mitarbeitern
und Mitarbeiterinnen erfolgen und nie über ihre Köpfe hinweg. Abgesehen davon,
dass ich glaube, dass diejenigen, die die Arbeit machen, selber immer am besten
wissen, welche Veränderungsnotwendigkeiten es gibt.
Deswegen haben wir zwei Prinzipien festgelegt für
diese Projektgruppe. Die eine ist die, dass die Personalvertretung überall mit
eingebunden ist. Herr Dr Kaser, der der Leiter dieser Projektgruppe ist seitens
der Magistratsdirektion, hat sich auch sehr bemüht, als allerersten Schritt
direkt mit allen Kollegen und Kolleginnen in Kontakt zu treten. Er hat
sämtliche unserer Stationen abgeklappert, zweimal, weil wir ja zwei
Dienstgruppen haben. Das heißt, er ist in allen Stationen vor Ort gewesen, hat
sich direkt die Sorgen und die Vorschläge und Verbesserungsideen der Kollegen
und Kolleginnen angehört. Er hat auch, genauso wie ich, mehrere – im Gegensatz
zu mir, weil es sich bei mir zeitmäßig leider anders nicht ausgegangen ist –
24 Stunden-Dienste mitgemacht, was ich für ganz wichtig halte, weil man
dann ein G'spür für die Arbeit kriegt, was das bedeutet, wirklich
24 Stunden rund um die Uhr in so einer verantwortungsvollen Position zu
sein als Arzt, Ärztin, Sanitäter, Sanitäterin, Fahrer oder Fahrerin, die ja
auch Sanitäter sind, denn unsere Leute sind alle sehr gut ausgebildet.
Ich habe noch ein Grundprinzip,
und das habe ich gerade im Zusammenhang mit der Änderung der Dienstzeit sehr
deutlich festgelegt und bei einer Personalversammlung den Mitarbeitern und
Mitarbeiterinnen auch gesagt: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können sich
darauf verlassen, dass diese Dienstzeitänderung nicht gegen ihren Willen
erfolgen wird. Ich mache grundsätzlich kein Hehl daraus, dass ich der Meinung
bin, dass wir von dem 24 Stunden-Dienst weg sollten, schon allein
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular