Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 116 von 120
angeschaut haben, dass wir auch als Stadtregierung sehr wohl
versuchen, dort zu unterstützen, dass das Marketing gut funktionieren kann.
Dort sehen Sie ja die Erfolge. Wir werden auch unterstützen, was die
Bundesbahnen betrifft, wir werden auch dort unterstützen. Aber wir sind nicht
dafür da, dass wir die Lasten übernehmen, die die Bundesregierung bei der Bahn
nicht mehr zu bezahlen gedenkt! (Beifall bei der SPÖ.)
Zuletzt zum U-Bahnbau: Herr Kollege Gerstl, beim
U-Bahnbau haben Sie uns empfohlen, 100 oder 120 Kilometer neu zu bauen.
Ein hervorragender Vorschlag - nur, bitte, sagen Sie das Ihrem
Landesparteiobmann! Ihr Landesparteiobmann, Staatssekretär Finz, hat die
Empfehlung ausgegeben, dass wir den Bahnhof Wien doch eigentlich zu
50 Prozent bezahlen sollen. Das ist, bitte schön, eine Bundeseinrichtung,
das ist die Österreichische Bundesbahn! Sie wissen, dass wir bei den
Österreichischen Bundesbahnen den Letter of Intent haben, in dem wir uns dazu
verpflichten, dass wir die Widmungen machen und dass dann die Widmungsgewinne
auch für den Bahnhofsbau eingesetzt werden. Wir tun etwas dafür - wir reden
nicht nur darüber, wir tun etwas dafür! (GR Mag Helmut Kowarik: Was war beim
Westbahnhof?)
Wenn dann Herr Staatssekretär Kukacka hergeht und
sagt: na, dann sollen sich eben die Wiener die U-Bahn selber zahlen! (GR Dr
Kurt Stürzenbecher: Unglaublich!), wenn wir von den Maastricht-Kriterien
und vom Stabilitätspakt ein bisschen abweichen, wie das drei andere
Bundesländer ebenfalls tun und der Bund selbst zunächst ja auch, dann verstehe
ich nicht, wie die ÖVP sich hierher stellen und von Wien aus verlangen kann,
dass wir als StadträtInnen die Bundesregierung nicht kritisieren sollen. (GR
Franz Ekkamp: Weil sie gegen Wien sind!) Das gehört ja geradezu zu unseren
Aufgaben, wenn man insbesondere von einer Partei aus mit uns als Stadt so
umgehen will, wie das von den beiden Staatssekretären der ÖVP getan wurde, noch
dazu, wenn einer der Wiener Parteiobmann ist! (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Abschließend möchte
ich darauf hinweisen, dass wir sehr daran interessiert sind, die
Planungsaufgaben und Agenden, die sehr diffizil sind in dieser Stadt, soweit es
geht, überfraktionell zu tragen und dabei die Zusammenarbeit zu fördern. Ich
hoffe, dass wir in diesem Haus diesen Weg auch im nächsten Jahr und im
übernächsten Jahr weiterhin gemeinsam gehen können. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zur
Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Ich erkläre somit die Debatte zum Voranschlagentwurf
für das Jahr 2004 und zum Gebührenprüfungsantrag, das sind die
Postnummern 1 und 2 der Tagesordnung, für geschlossen.
Der Berichterstatter, der Herr Vizebürgermeister, hat
das Schlusswort.
Berichterstatter VBgm Dr Sepp Rieder:
Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Erfahrungsgemäß hält sich das Bedürfnis der
Mitglieder des Gemeinderates in diesem Stadium knapp vor der Beschlussfassung
in engen Grenzen. Ich werde mich daher nicht nur im Hinblick auf eine groß
angelegte Budgetrede zu Beginn disziplinieren. (Demonstrativer Beifall des
GR Mag Helmut Kowarik.) Applaus bitte noch zurückhalten. (Heiterkeit. -
GR Mag Hilmar Kabas: Jetzt kommt das dicke Ende noch!) Es kommt kein dickes
Ende, sondern ich gehe davon aus, dass es mir im Schlusswort nicht mehr
gelingen wird, diejenigen zu überzeugen, die schon vorhaben, nicht zuzustimmen.
- Lieber Hilmar Kabas, übertreibe es nicht, sonst versuche ich doch noch,
jemanden dafür zu gewinnen. (Heiterkeit bei SPÖ und FPÖ.)
Ich möchte aber doch auf etwas hinweisen, ähnlich wie
es zuvor von Kollegen StR Schicker gesagt worden ist. Es ist mir ein Bedürfnis,
darauf hinzuweisen, dass wir uns auch in Fragen des Budgets, auch in Fragen der
großen, breiten Bereiche der Kommunalpolitik überlegen sollten, ob es so ist,
dass es nur ein "Alles oder nichts" gibt, oder ob man nicht zu
differenzierten Abstimmungsverhältnissen kommen kann. Es wäre das eher im
Einklang mit den Ergebnissen der laufenden Gestaltung der Stadtpolitik, da doch
der Großteil der Entscheidungen, die hier im Gemeinderat getroffen werden,
einstimmig getroffen werden. Das spiegelt sich dann, genau genommen, in der
Beschlussfassung über das Budget eigentlich nicht wider. - Soweit eine
Anmerkung zur Frage des Budgets und der Vorgangsweise.
Ich möchte
im Sinne der Stadtverfassung zunächst darauf hinweisen, dass gemäß § 86
der Verfassung der Bundeshauptstadt Wien der Voranschlag 2004 in der Zeit von
12. November bis einschließlich 19. November 2003 zur
öffentlichen Einsicht auflag. Von dem Recht der Einsichtnahme haben drei
Gemeindemitglieder Gebrauch gemacht, von einem Gemeindemitglied wurde die
beiliegende, in den Unterlagen enthaltene Stellungnahme abgegeben. Gemäß
§ 86 der Verfassung der Bundeshauptstadt Wien sind die Stellungnahmen
der Gemeindemitglieder bei den Beratungen über den Voranschlag in Erwägung zu
ziehen.
Ich stelle
daher als ersten Antrag den Antrag, die Stellungnahme zum Voranschlag 2004 den
zuständigen Geschäftsbereichen zur Erledigung zuzuweisen. - Antrag eins.
Zweitens: Zum Tagesordnungspunkt 1, Voranschlag
für das Jahr 2004, ersuche ich um Zustimmung zu den im grünen Buch auf den
Seiten XXIV und XXV gestellten Anträgen.
Zum Tagesordnungspunkt 2, der hier unter einem
behandelt wird - das ist der Gebührenspiegel -, beantrage ich, die einzelnen
Geldleistungen dahin gehend zu prüfen, ob und inwieweit eine Änderung zu
beantragen ist. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön. - Nun unterbreche ich die Sitzung bis 22.35 Uhr.
(Die Sitzung wird um 22.20 Uhr unterbrochen und
um 22.36 Uhr wieder aufgenommen.)
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