Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 120
beantragt." (Beifall bei der FPÖ.)
Und was den Bereich der Kontrolle, auch durch die
Volksanwaltschaft, betrifft, so liegt es an uns, hier die entsprechenden
Beschlüsse zu fassen, wenn es dann wirklich zu dieser Ausgliederung kommen
sollte. Ich denke, das wäre ein richtiger und wichtiger Schritt. Sie aber
wollen leider Gottes nur Verantwortung abschieben, wie Sie das auch in vielen
anderen Bereichen getan haben.
Kurz zu den Subventionsentwicklungen: Wir haben in
den letzten Jahren eine Steigerung in der Höhe von 30 Millionen EUR
feststellen können, die alleine der Subventionitis gegenüber Vereinen in dieser
Stadt zuzurechnen ist. Insgesamt sind es 300 Millionen EUR an
Subventionen, die wir in dieser Stadt pro Jahr an Vereine ausschütten. Wir
sollten uns wirklich überlegen, ob es nicht dort ein Einsparungspotential gibt,
um nicht am falschen Platz zu sparen, nämlich im Bereich Soziales, wo es auch
die Ärmsten der Armen trifft und wo wir jetzt anhand der Arbeitslosenzahlen
auch feststellen müssen, dass Wien sich im Österreichvergleich als Schlusslicht
verdächtig macht.
Sie gehen jetzt her und sagen – na typisch, eh klar
-: Die Bundesregierung ist schuld! Die Politik der Bundesregierung ist schuld
daran, dass das passiert!
Jetzt stelle ich mir die Frage: Wenn die
Bundespolitik so falsch ist, warum greift dann der negative Trend nicht in den
anderen acht Bundesländern? Warum verzeichnen diese gegenteilige Entwicklungen?
Warum ist es so, dass, während zum Beispiel das Bundesland Kärnten früher an
letzter Stelle lag, in der Zwischenzeit aber Wien an letzter Stelle liegt,
dahinter die Steiermark und dann Niederösterreich kommt und Kärnten im
Österreichvergleich schon im Mittelfeld liegt, was die Arbeitslosenquote im
dritten Quartal betrifft?
Da stellt man sich die berechtigte Frage: Woran liegt
das? Was kann da ein Lhptm Dr Jörg Haider besser als der Lhptm Michael
Häupl? (GRin Mag Sonja Wehsely: Das ist ein Fehlschluss! Nicht alles, was
hinkt, ist ein Vergleich!) - Das ist die Frage, die man sich stellt, denn
die Bundesregierungs-Effekte greifen dort auch, und trotzdem schafft es ein
couragierter Landeshauptmann, eine gegenteilige Entwicklung in Angriff zu
nehmen.
Ich erkläre Ihnen auch noch anhand der Zahlen, wo
diese Entwicklung merkbar und spürbar ist: Alleine von 1994 bis 2003 haben wir
in Wien netto 27 769 Arbeitsplätze in dieser Stadt abgebaut. Im Jahre
1994 haben wir um rund 27 700 Arbeitsplätze mehr gehabt; diese sind
netto verloren gegangen, und zwar durch eine falsche rote Stadtpolitik. Das ist
der Grund, und kein anderer! Da hat die Bundesregierung überhaupt keine Schuld
daran, sondern das sind Ihre falschen Investitionen, die Sie in dieser Stadt
getätigt haben, weil Sie falsche Schwerpunkte gesetzt haben.
Wenn man die Entwicklung in allen anderen
Bundesländern im gleichen Zeitraum betrachtet, dann stellt man fest, dass sich
für Niederösterreich seit damals ein Plus von 26 000 Arbeitsplätzen
ergibt, für das Burgenland ein Plus von 9 900 Arbeitsplätzen, für die
Steiermark ein Plus von 29 776 Arbeitsplätzen, für Kärnten ein Plus
von 2 400 Arbeitsplätzen, für Oberösterreich ein Plus von
43 000 Arbeitsplätzen. Alle anderen Bundesländer haben im Nettovergleich
ein Plus an Arbeitsplätzen geschafft, nur Wien hat hier abgebaut. – Na, so was!
(GRin Mag Sonja Wehsely: Das sind doch die Zahlen der letzten drei Jahre!) Liegt
es vielleicht doch daran, dass die sozialistische Stadtregierung eine falsche
Politik betreibt, die dann zu solchen Zahlen führt?
Ich sage: Ja, es liegt an Ihrer Politik, die zu
diesem Negativtrend geführt hat, denn er zieht sich die letzten 30 Jahre
durch (GRin Mag Sonja Wehsely: Falsch! ... Februar 2000!): Vor
30 Jahren lagen wir an erster Stelle, und vor 30 Jahren hat der Abbau
letztlich begonnen – damals haben wir noch für lange Zeit auch eine
sozialistische Bundesregierung gehabt -, und heute sind wir Schlusslicht. Das
ist ein Trend, der sich fortgesetzt hat.
Ich schließe damit meine Ausführungen zu diesem
Bereich ab und wende mich dem Bereich Behindertenpolitik zu. Da möchte ich
ausnahmsweise auch etwas sagen, was von dem, was die Vorredner heute hier in
diesem Bereich kritisiert haben, divergiert: Ich mache Frau Präsidentin
Stubenvoll hier keinen Vorwurf. Ich möchte mich sogar ausdrücklich bei ihr
bedanken und möchte ihr gegenüber auch mein persönliches Lob zum Ausdruck
bringen, weil die Frau Präsidentin wirklich persönlich engagiert in diesem
Bereich tätig ist.
Sie hat nur ein Problem: Sie wird in ihrem Engagement
von den eigenen sozialistischen Ressortverantwortlichen ausgebremst. Das wird
auch deutlich an dem Beispiel, das Frau StRin Vassilakou heute unter anderem
zitiert hat, nämlich betreffend die Baurechtsnovelle, durch die endlich die
Barrierefreiheit gewährleistet sein sollte. Wir arbeiten daran, wir wissen,
dass seit ewigen Zeiten darüber diskutiert wird. Aber ich hätte mir da schon
erwartet, dass wir schneller damit durchkommen, sodass wir diese
Baurechtsnovelle schon im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen
umsetzen hätten können. Das passiert nicht. Mir wurde heute mitgeteilt, dass
das Anfang 2004 geschehen soll. Das freut mich; ich hoffe nur, dass es
dann wirklich Anfang 2004 hier beschlossen wird und dass wir nicht wieder
eine weitere Verzögerungstaktik erleben müssen, weil die Bürokratie eben
langsam waltet und schaltet. Da wäre es wirklich an der Zeit, jetzt
dementsprechend schnell Ergebnisse umzusetzen.
Weil das Thema von Frau StRin Vassilakou angesprochen
wurde, möchte ich auch ganz kurz etwas zum Bereich des
Bundes-Behindertengleichstellungsgesetzes sagen: Sogar Caritas-Direktor Michael
Landau hat hier unseren Sozialminister ausdrücklich für seine Initiativen
gelobt. Da passiert viel, da gibt es eine Arbeitsgruppe, die eingesetzt wurde,
und sogar, wie gesagt, Caritas-Direktor Landau sagt, dass das vorbildhaft ist.
Das lobt er, das ist aus seiner Sicht sozusagen der richtige Weg, der damit in
diesem Bereich beschritten wird.
Ich glaube, daran sollten wir uns auch als Wiener ein
Beispiel nehmen, wenn es um die Frage geht, wie
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