Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 120
politischer Referent war, mit dem Peter Marboe mitgehen
wird, so möchte ich hier sagen, stellvertretend für die politischen Referenten
überhaupt in diesem Haus, welch wichtige Aufgabe sie erfüllen, denn sie sind
bei uns im Kulturbereich die ersten Ansprechpartner für Künstler, die immer ein
Ohr haben und sie sind auch diejenigen, die uns mit der nötigen Kompetenz
ausstatten. Daher auch ein Dank an den Harald Sidak und für ihn stellvertretend
an die politischen Referenten in diesem Haus, ohne die die Arbeit in der
Professionalität nicht passieren könnte. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich habe gesagt, Wolfgang Amadeus Mozart ist beim
Peter Marboe in guten Händen. Der Peter Marboe ist ein Weltbürger und wird dazu
beitragen, Mozart und Österreich mit Mozart in die Welt hinauszutragen. Jetzt
könnte man sagen, das ist ja nicht notwendig, aber dass das noch immer durchaus
notwendig sein kann möchte ich zum Abschluss mit einem persönlichen Erlebnis
unterstreichen, das ich in meiner Funktion als Generalsekretär der
Österreichisch-amerikanischen Gesellschaft hatte, wo wir eine Summerschool für
junge amerikanische Studenten gemacht haben, wo wir ihnen die Sprache und
Österreich ein bisschen nahe gebracht haben.
Dort habe ich einmal eine amerikanische Studentin
kennen gelernt, die mir gesagt hat, das einzige, was sie in der Schule von
ihrer Geschichtslehrerin über Österreich gelernt hat, war Folgendes: Österreich
ist ein Land, in dem es einen Kaiser Franz Joseph gegeben hat, der war mit der
Maria Theresia verheiratet und sie hatten ein gemeinsames Kind und das hieß
Wolfgang Amadeus Mozart. (Allgemeine Heiterkeit.)
Das heißt, lieber Peter, es ist durchaus noch genug
Arbeit zu leisten, Aufklärungsarbeit in der Welt für Wolfgang Amadeus Mozart
und ich bin mir sicher, dass du das tun wirst. Viel Arbeit liegt vor uns.
Der Peter Marboe ist ein Mann mit Eigenschaften und
ein Mann mit Charakter. Ja, und beides wird er brauchen, die guten
Eigenschaften und den Charakter für seine zukünftige Aufgabe, zu der wir ihm
von ganzem Herzen alles Gute wünsche. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr Mag STEFAN gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Mag Harald STEFAN (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Der Voranschlag weist die Richtung und wenn man sich
diesen anschaut und mit den Zahlen der letzten Jahre vergleicht, dann stellt
man fest, dass man kaum etwas von Veränderung erkennt. Daher scheint die
Richtung nur zu bedeuten, es wird so weitergearbeitet wie bisher. Dazu liegen
sicherlich unterschiedliche Meinungen vor. Man kann es aber auch als Drohung
betrachten, aus unserer Sicht jedenfalls, wenn man weite Bereiche der
Kulturpolitik betrachtet, die immer wieder unerfreuliche Auswirkungen haben.
Die Zahlen, wie gesagt, sind nicht sehr eindeutig:
Darstellende Kunst 2 Millionen EUR weniger, Altstadterhaltung,
Denkmalpflege 1 Million EUR weniger, Filmförderung 3 Millionen EUR
weniger. Aber das sind Zahlenspiele, die man wieder irgendwo anders widerlegen
kann, aber wie gesagt, die Richtung ist klar. Wo wir Bedenken haben ist, wenn
es so weitergehen soll wie bisher. Wir haben im letzten Jahr das
Rabenhof-Theater erlebt. Wir haben in der Ära Mailath-Pokorny die nicht sehr
glückliche Josefstadt-Direktorbesetzung gehabt. Wir hatten Vorfälle wie
beispielsweise, ich erinnere, im Kunsthaus die Ausstellung
"Margules", das einzementierte Kind, das vorher noch mit Nägeln
präpariert wurde, wo mit Nägeln die Hände durchbohrt wurden und so weiter. Wo
dem Stadtrat offenbar zuerst einmal aus Unkenntnis nicht viel dazu eingefallen
ist und dann in späterer Folge nichts anderes als die Verlesung des Textes, der
dazu produziert wurde und der mit den allgemeinen Floskeln wie „es wird hier
das Kind der Anonymität entrissen und in die Öffentlichkeit gebracht und
eine... (GRin Renate Winklbauer: Sie haben es ja nicht gesehen!) Ja ich
habe es gesehen, Entschuldigung, es war in der Kunsthalle am Karlsplatz, danke.
Vielen Dank, also Sie haben es auch gesehen. Es hat Ihnen wahrscheinlich auch
gefallen und es hat Sie wahrscheinlich auch weiter gebracht, dass Sie jetzt
mehr über das soziale Elend in der Welt nachdenken und finden, das sollte man
wahrscheinlich öfters machen, dass man tot geborene Kinder präpariert und
einzementiert. Ich finde es nicht und ich finde vor allem nicht, dass man dafür
öffentliches Geld zur Verfügung stellen sollte! (Beifall bei der FPÖ.)
Die „Wiener Festwochen“ - auch immer eine Freude für
uns. Die „Freien Gruppen“ waren bisher etwas, was wir ablehnen mussten, weil
hier die Einsichtnahme in die finanzielle Gebarung vollkommen unklar war und
wir, wie sich dann auch im Nachhinein herausgestellt hat, zu Recht misstrauisch
waren, weil das Kontrollamt hier furchtbare Mängel aufgezeigt hat. Aber hier
gibt es ja große Hoffnungen.
Die „Vereinigten Bühnen“, die unglaublich viel Geld
für etwas benötigen, was eigentlich Kommerz ist. Das Architekturzentrum und
viele andere kleine Förderungen, bei denen wir allzu oft nur ideologischen
Hintergrund erkennen.
Das sind also die Gründe, weshalb wir es als Drohung
empfinden, wenn hier von einer Fortschreibung des Budgets die Rede und hier
auch zu erkennen ist. Aber das ist eben auch eine gewisse Tradition.
Was die Tradition bricht ist die Theaterreform. Sie
wurde heute schon angesprochen. Sie ist wahrscheinlich wirklich die größte
Reform, die es in dieser Form gegeben hat. Das Leitbild liegt vor. Wir werden
dazu schriftlich Stellung nehmen. Wir betrachten diese Reform als sehr positiv,
auch die Art und Weise wie vorgegangen wird, die Einbeziehung aller Parteien
und auch die Transparenz in der Findung der entsprechenden Texte. Wir werden,
wie gesagt, dazu schriftlich Stellung nehmen.
Nur ein paar Bemerkungen, die auch schon in den
Vorgesprächen angeklungen sind: Wesentlich muss sein, dass Qualität
eingefordert wird und dass das auch
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