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Gemeinderat, 32. Sitzung vom 24.09.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 32 von 63

 

Krankenanstaltenverbund die große Verrätersuche einsetzen, die mehr oder weniger erfolgreich die kritischen (und damit auch verdächtigen) Mitarbeiter ermitteln und anschließend existenziell vernichten wird (wie das geht, hat Hauke heute bereits an einem Pfleger per Strafanzeige vorexerziert). Etwaige halbherzige Aufklärungsversuche seitens des Magistrats werden an der Angst der Mitarbeiter und dem Mobbing der Anstaltsleitung scheitern und Hauke kann wieder melden: Alles in Ordnung. Bis zum nächsten Skandal und so fort." - Zitat Ende.

 

Ich fordere den Herrn Bgm Michael Häupl auf, da er laut der Stadtverfassung der Letztverantwortliche ist, die Verantwortung gegenüber den Wienerinnen und Wienern wahrzunehmen, die Frau StRin Pittermann abzuberufen und tatsächlich für Veränderungen im Pflegesystem zu sorgen. Es muss auch eine Garantie für die Menschen abgeben, die in Pflegeheimen, in Spitälern, in Pensionistenwohnhäusern, im extramuralen Bereich sein werden oder sind, eine Menschenwürde bis zuletzt zu erleben. Nur so könnte ich mir vorstellen, dass es in Wien zu einer menschenwürdigen Pflege kommt. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächste Rednerin ist Frau GRin Matzka-Dojder gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.

 

GRin Anica Matzka-Dojder (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Ich bin sehr froh und finde es ungeheuer wichtig, dass ich heute hier die Gelegenheit habe, über die politischen Fragen der Altenpflege in Wien zu reden. Bevor ich aber zu meiner eigentlichen Rede komme, möchte ich ein paar Sachen zu meinen Vorrednerinnen und Vorredner sagen.

 

Herr GR Chorherr ist jetzt nicht da, aber es gibt in der Tat im Geriatriezentrum Baumgarten kein Achtbettzimmer. Ich weiß nicht, welche Mitteilung er hat. (GRin Dr Sigrid Pilz: Anfragebeantwortung!) Entschuldigen Sie bitte, ich kopiere Ihnen diese Unterlage von 2003. Ich weiß nicht, welche Sie verwendet haben. Es gibt ein Achtbettzimmer im Sankt-Rochus-Heim, aber kein einziges im Geriatriezentrum in Baumgarten. (GRin Dr Sigrid Pilz: Erzählen Sie das der Frau Pittermann!) Sie bekommen von mir nachher eine Kopie, Frau Gemeinderätin. (GRin Dr Sigrid Pilz: Die Anfrage wurde von Frau Pittermann im Juli dieses Jahres beantwortet! Das war dieses Zitat! Das ist die Originalantwort der Frau Pittermann! Also fragen Sie sie selbst!)

 

Frau GRin Korosec, auch zu Ihren Ausführungen möchte ich etwas sagen, und zwar: Der Personalberechnungsschlüssel bezieht sich nicht auf Abteilungshilfen, sondern nur auf die beiden Pflegeberufsgruppen Diplomierte und Pflegehelferinnen. Auch das muss ich richtig stellen. (GR Gerhard Pfeiffer: Das wissen wir!)

 

Zu meiner Vorgängerin, Frau StRin Landauer: Ich habe mich schon bedankt, dass Sie gewisse Dinge richtig gesagt haben. Aber Sie sagten auch, es gäbe keine Hetzkampagne. Dann frage ich Sie, Frau Stadträtin: Was ist das? Eine bezahlte Anzeige in der "Kronen Zeitung"! Das ist nicht nur meine Meinung. Es sitzen KollegInnen auf der Galerie, die das als Hetzkampagne empfinden, nicht ich alleine! Das müssen Sie ihnen erklären! Das möchte ich Ihnen schon sagen! Auch die Homepage der Sozialchristlichen Partei, wo Sie sagen, dass die Menschen wie die Tiere gehalten und gepflegt werden, ist das Vertrauen, das Sie dieser Berufsgruppe entgegenbringen, meine Damen und Herren von der Opposition! (GR Heinz-Christian Strache: Dem System!) Das ist das Vertrauen, das Sie in dieser Diskussion dieser Berufsgruppe entgegenbringen! (Beifall bei der SPÖ. – GR Heinz-Christian Strache: Dem System!)

 

Ich habe am Anfang gesagt, dass ich es sehr wichtig finde, dass ich heute hier stehen und diese Diskussion führen kann, nicht nur, weil ich eine 30-jährige Berufserfahrung in diesem speziellen Pflegeumfeld habe, sondern weil ich in den letzten Wochen Tag für Tag in vielen Anstalten war und mit vielen Pflegepersonen stundenlang geredet habe. Es macht mich betroffen, wie verzweifelt sie sind, weil gerade in der Öffentlichkeit durch diese Hetzkampagne (StRin Karin Landauer: Das darf doch nicht wahr sein!) – ich nenne sie auch so – ein völlig falsches Bild ihrer Arbeit gezeichnet wird, da ein Berufsstand auf Grund einer unsachlichen politischen Diskussion diskriminiert wird.

 

Nicht nur mit meinen Kolleginnen und Kollegen habe ich viele Gespräche geführt. Ich habe natürlich auch mit den Menschen, die dort gepflegt werden, und den Angehörigen viele Gespräche geführt. Dabei habe ich unbehelligt festgestellt, dass sie gut gepflegt werden und dass sie das auch selbst so empfinden und sagen.

 

Die oft angesprochenen Zahlen der räumlichen Strukturen machen uns Pflegende auch nicht glücklich, aber es hat mit der Pflegequalität nichts zu tun. Das möchte ich festhalten. Das gezeichnete Bild der Opposition entwirft hier einen völligen Gegensatz. Nun bin ich nicht der Typ, der sich hinstellt und sich dafür hergibt, irgendetwas zu beschönigen, was nicht richtig ist. Ich weiß, dass und welche Fehler passiert sind. Wenn aber Mängel in der Pflege alter Menschen in den Einrichtungen der Stadt Wien auftreten, dann halte ich es für unsere erste Pflicht, uns dafür zu entschuldigen, und für unsere zweite Pflicht, die Fehler zu beseitigen und eine Sicherheit dafür zu bieten, dass sie sich nicht mehr wiederholen und sicherzustellen, dass wir es morgen besser machen als gestern! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Ich weiß aus meiner 30-jährigen Berufserfahrung, wie schwer diese Arbeit ist. Ich glaube, dass niemand im Saal anzweifeln kann, dass ich nicht weiß, wovon ich hier rede. Ich weiß, wie jeden Tag schwierige Situationen entstehen, wie man sie löst und dass sie in unseren Häusern in Wien jeden Tag und zur Zufriedenheit der pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen gut gelöst werden. Das ist nämlich der Regelfall.

 

Zum Beleg will ich Ihnen auch einen Brief vorlesen, der vor wenigen Tagen auf einer Station im Geriatriezentrum Baumgarten eingelangt ist. Er stammt genau von jener Institution, von jenem Verein, der im

 

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