Gemeinderat,
26. Sitzung vom 28.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 67
und in beschränktem Maße im Rahmen unserer Möglichkeit auch
von Wiener Seite her natürlich einfach auch immer in der Ursachenbekämpfung
liegen.
Es ist vom Kollegen Chorherr auf die wahnsinnige
Ressourcenvergeudung hingewiesen worden, die in diesem Krieg vonstatten geht.
Nur eine Zahl: Die UNO hat vor kurzem ein großes Antihungerprogramm
vorgestellt. 75 Milliarden US-Dollar hat sich George Bush für diesen
Krieg bewilligen lassen. Es wird sicher bei dieser Summe nicht bleiben, aber
nehmen wir nur diese 75 Milliarden US-Dollar. Drei Jahre lang könnte
dieses Antihungerprogramm der UNO damit finanziert werden! Es geht um eine
sinnlose Ressourcenvergeudung dieser Welt, auf die man einfach nur mit
Kopfschütteln reagieren kann.
Weil Kriege grenzlose Ursachen und Folgen haben sagen
wir, Kriege dürfen, wenn überhaupt, nur mit Zustimmung der Völkergemeinschaft
geführt werden. Diese Zustimmung gibt es dazu nicht. Deshalb ist für uns auch
die einseitige Vorgangsweise der USA und ihrer Verbündeten zu verurteilen.
Wir sind der Meinung, dass von keinem Regime der Erde
eine Gefahr für Massenvernichtungswaffen und für Menschleben ausgehen soll.
Nicht von Saddam Hussein, aber auch nicht durch ein eigenmächtiges Vorgehen der
Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten.
Es ist Aufgabe der Völkergemeinschaft zu beraten und
zu entscheiden, was jeweils der beste Weg ist, um in unserer Welt Freiheit,
Demokratie, Wohlstand, Frieden, Gerechtigkeit und Sicherheit zu garantieren und
nicht einzelner Staaten.
Weil dieser Krieg im Irak so viele Menschen berührt
und betrifft, auch hier in unserer Stadt - und ich glaube, wir können uns bei
aller Betroffenheit eigentlich gar nicht richtig vorstellen, wie es vielen
Wienerinnen und Wienern geht, die ihre Verwandten und Bekannten im Irak haben,
wie zum Beispiel unser Kollege Al-Rawi -, so ist es umso wichtiger für uns,
dass auch der Wiener Gemeinderat eben hier heute diese entsprechende Erklärung
abgibt, in der er ganz klar darauf drängt, dass das Internationale Völkerrecht
ausnahmslos von allen Staaten der Erde beachtet werden muss und die
Durchsetzung des Völkerrechts den Vereinten Nationen obliegt, aber auch, dass
menschliches Leid auf unserer Erde in jeder Weise verhindert werden und damit
auch der Krieg umgehend beendet werden muss und in der wir auch darauf drängen,
dass Österreich als neutrales Land selbstverständlich keinerlei militärische
Aktionen wie zum Beispiel Überflugsrechte unterstützt, sondern sich im
Gegenteil um Völkerverständigung und Frieden, aber auch ganz massiv um
humanitäre Hilfe bemüht.
Wir wollen - und ich bin sehr froh darüber - diese
Erklärung einstimmig abgeben, damit wir zeigen, wie wir uns Meinungsbildung und
Verständigung in der Völkergemeinschaft vorstellen. Darum bin ich auch froh
darüber, dass es diese gemeinsame Initiative im Wiener Gemeinderat gibt. (Beifall
bei der SPÖ und bei den GRÜNEN..)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Wir
kommen nun zu Wort... (GR Christian Oxonitsch: Ich habe den Antrag hier.)
Ja passt schon. Zum Glück hab’ ich ja Reservezetteln mit. (Allgemeine
Heiterkeit.)
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat, glaube ich, dem nichts hinzuzufügen
oder? (GR Godwin Schuster: Nein! – GR Kurt Wagner: Nein!) Nein, nein.
Wir kommen zur Abstimmung.
Wer für die Postnummer 39 ist, die ja in den
Ausschüssen und sonst überall einstimmig war, den darf ich um ein Zeichen mit
der Hand bitten. - Danke, das ist natürlich auch hier so.
Wer für den vorliegenden Beschluss- und
Resolutionsantrag ist, der jetzt, glaube ich, ja sehr eingehend besprochen
worden ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Auch das ist natürlich
einstimmig. Ich danke schön.
Jetzt kommt nun die Postnummer 38. Sie betrifft ein
zinsenfreies Darlehen an das Kuratorium FORTUNA. Bitte Herr GR Ekkamp.
Berichterstatter GR Franz Ekkamp: Bitte
um Zustimmung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke, die Debatte ist somit eröffnet. Frau GRin Cordon, bitte schön.
GRin Waltraud Cecile Cordon (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Es ist nicht ganz einfach für mich, nach diesem Thema
jetzt wieder in die Alltäglichkeiten sozusagen zurückzukehren. Trotzdem, auch das
muss weitergehen.
Schlosspark FORTUNA, als SeniorInnenresidenz, gefällt
mir gut. Ich hab’ mir schon immer gewünscht, auf meine alten Tage in einem
hochherrschaftlichen Ambiente zu residieren und vor allem, wenn ich so gut
behütet bin wie das im Kuratorium FORTUNA der Fall ist. Wenn ich mir nämlich
das Präsidium und den Vorstand anschaue, dann liest es sich so wie die
Who-is-Who-Liste der Sozialdemokratie. Und da hab ich mit dem Begriff
„herrschaftlich“ natürlich schon wieder ein Problem. (GRin Dr Elisabeth
Neck-Schaukowitsch: Das ist ja Ihr Begriff!)
Nicht dass ich mich nicht freue, wenn es wieder eine
schöne - naja Schlosspark FORTUNA, bitte! - SeniorInnenwohnanlage gibt. Wie
wär’s übrigens mal mit einer Seniorinnenwohnanlage? Ich nehme nämlich an, dass
dort nicht nur lauter Männer wohnen (GR Dr Herbert Madejski: Mit großem i!)
Ja mit großem i. (GR Dr Herbert Madejski: Nicht allein!) Nicht alleine.
Es ist halt immer wieder erstaunlich mit anzuschauen, wie schnell zum Beispiel
eine Umwidmung wie im Fall Khleslplatz vonstatten geht, wenn nur genug
Mitglieder der verehrten SPÖ im Vorstand sitzen.
Sie werden sich erinnern, dass ursprünglich auf diesem Platz
ein Park gewünscht wurde. Es ist ein stark verbautes Gebiet rundherum und auch
eine Schule befindet sich dort, die gerne ein bisschen Grünraum für ihre Kinder
gehabt hätte. Aber die Bevölkerung denkt und die SPÖ lenkt, beinahe schon
gottähnlich. Und jetzt gibt’s
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