Gemeinderat,
26. Sitzung vom 28.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 67
das Wiener Landessportgesetz.
Kollege Strobl, ich möchte einmal so anfangen, dass
ich sage: Ein bisschen bin ich verwundert, mit welch großer Ungeduld hier
vorgegangen wird. Wenn ich mir den letzten „Sport am Montag“ ansehe, hat die
Sport-Union auf der letzten Seite dieses Thema, das neue Landessportgesetz, ja
auch thematisiert. "Neues Sportgesetz für Wien? Breiter Konsens unter
Wiens Fachleuten in Sachen Sport." Es ist dann auch ein Foto, wo alle
Sportsprecher der vier im Wiener Gemeinderat vertretenen Parteien das
unterstützen. Es sind zwar nur drei oben, weil der Werner Rabl ist nicht der
Sportsprecher der SPÖ, möchte ich nur dazu anmerken. (GR Walter Strobl: Du warst leider nicht dabei!) Ich bin leider zu
spät eingeladen worden, wie du weißt, und habe einen Brief geschrieben. Der ist
ja verlesen worden, dafür bedanke ich mich auch.
Aber dass wir hier sozusagen Vorwürfe bekommen,
untätig zu sein, ist nicht ganz richtig.
Zur Historie. Dieser Sportstammtisch ist von allen
politischen Parteien unterstützt. Es sitzen die Verbände an einem Tisch. Wir
begrüßen das sehr, dass es diesen Sportstammtisch gibt. Wir können uns hier
doch über Parteigrenzen hinweg über das eine oder andere interessante
Sportprojekt für die Stadt, für die Sportvereine, aber natürlich auch für die
Sportler, den Spitzensport und den Breitensport unterhalten und auch Projekte
ausarbeiten. Und es gibt ja auch einige sehr, sehr erfolgreiche Dinge, wenn ich
denke an das große Weihnachtsfußballturnier in der Hopsagasse, wo alle Verbände
mitgewirkt haben. Heuer waren, glaube ich, 90 Jugendmannschaften am Start,
also das ist schon was. Da kann man etwas herzeigen.
Der Entwurf für dieses Landessportgesetz – er heißt
ja eigentlich Entwurfsportstammtisch, um es ganz genau zu sagen – beinhaltet
einige Punkte, die – und das sage ich auch aus meiner Sicht – durchaus in dem
Sinne zu verstehen wären, und das hat auch meine Fraktion gesagt, dass einmal
eine maximale Variante, unter der Voraussetzung, bis jetzt gibt es überhaupt
kein Gesetz, es gibt ein gültiges Gesetz, auf dieser Basis arbeiten wir ja,
entworfen werden soll. Der Vorschlag hat einige Punkte, die man durchaus
diskutieren kann, andere Punkte, die bei der Mehrheitsfraktion – das kann ich
auch sagen, und das wissen Sie auch – nicht auf Gegenliebe stoßen werden. Wir
haben aber auch vereinbart, dass wir dieses Landessportgesetz, eine Novelle
dieses Gesetzes, nicht politisch ausschlachten wollen. Wir haben ja ein
Stillhalteabkommen auch beschlossen. Dass sich der Kollege Strobl vielleicht
nicht mehr ganz daran erinnert, ist okay, für ihn vielleicht. Wir haben auch
vereinbart, dass wir uns im Zuge des Nationalratswahlkampfes dieses Thema nicht
als Wahlkampfmunition sozusagen gegenseitig vorwerfen. Das war ja vereinbart.
Daher kann man nicht sagen, es ist überhaupt nichts passiert,
sondern wir haben ja das alles auf Basis von Vereinbarungen gemacht. Und beim
letzten Sportstammtisch, bei dem ich war und wo die Verbände waren und wo auch
der Kollege Strobl anwesend war, habe ich ja auch gesagt, dass wir zurzeit
gerade eine rechtliche Prüfung im verfassungsrechtlichen Sinne, aber auch im
allgemein-rechtlichen Sinne durchführen über diesen Entwurf. Aus meiner Sicht
oder auch aus unserer Sicht hier sind einige Punkte enthalten in diesem
Entwurf, die unserer Meinung nach gegen die Landesverfassung verstoßen. Ich
habe die Verbände und auch die anderen Fraktionen gebeten – ich habe den einen
oder anderen Punkt dann angesprochen –, sich bereits jetzt im Vorfeld zu
überlegen, wie hier eine Alternative aussehen könnte.
Also man kann nicht einfach sagen, es ist überhaupt
nichts passiert. Es gibt hier Reaktionen von unserer Seite. Sie wissen auch,
und das habe ich auch gesagt, dass wir uns jetzt intern mit diesem Gesetz
auseinander setzen werden, nach den Nationalratswahlen, nachdem das alles
vorbei ist. Wir sind in Diskussion, und wir werden über kurz oder lang dann
eben auch beim Sportstammstisch noch detaillierter darüber sprechen
beziehungsweise uns auch in geeigneter Weise darüber unterhalten. Also alles in
allem verstehe ich die Aufregung in gewisser Weise nicht.
Ich bedaure auch, dass dieses Thema politisch so
hinaufgehoben wird, dass ich fast befürchte, dass es einem neuen Sportgesetz
eher nicht sehr dienlich ist, wenn die Forderungen immer höher, immer mehr
werden. Ich würde halt bitten, dass wir uns an diese Vereinbarungen halten.
Zum Akt darf ich noch einmal bitten, dass alle
zustimmen, weil der Trabsportverein soll am Leben bleiben und nicht
möglicherweise in Konkurs gehen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Eine tatsächliche Berichtigung: Kollege Strobl.
Bitte schön.
GR Walter Strobl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Meine Damen
und Herren!
Ich wollte nur dahin gehend kurz eine tatsächliche
Berichtigung zu meinem Vorredner anbringen, dass ich mich tatsächlich wie
bisher und durchaus auch weiterhin an die vereinbarten Spielregeln halten
werde, Kollege Reindl, wo wir gesagt haben, wir wollen sozusagen in der Phase,
bis die Diskussion abgeschlossen ist, das nicht parteipolitisieren. Wenn du,
Kollege Reindl, jetzt mein Insistieren in der Frage und verbunden mit der
Aufforderung an die Frau Vizebürgermeisterin, nach über einem Jahr jetzt
Reaktion zu zeigen und zumindest einmal, das wäre zumindest ein Akt der
Höflichkeit, den Dachverbänden zu antworten und zu sagen, wir sind bereit für
so ein Gespräch, das als Parteipolitisierung findest, dann verstehe ich auch
deinen Begriff des Stillhaltens jetzt besser. Das heißt ja nicht Stillhalten,
dass sozusagen die Angesprochenen sich nicht bewegen sollen, sondern es heißt
im Gegenteil: Hier gibt es eine Initiative, aber es liegt jetzt an der
Regierung, bald einmal darauf zu reagieren. Sonst teil ich deine Sorge, dass es
sehr wohl wieder in parteipolitischen Auseinandersetzungen gipfeln könnte. Das
können wir vermeiden, indem es bald eine Antwort gibt. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zu Wort ist
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