Gemeinderat,
26. Sitzung vom 28.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 67
selbstverständlich das Flugfeld Aspern von der Stadt Wien
schon gekauft hat und das Areal natürlich auch mit einem großen Gewinn
verwerten möchte. Da fragt man sich, welche Gegengeschäfte denn da bereits
schon im stillen Kämmerlein veranlasst wurden?
Eine kompakte Stadt wird angestrebt. Die
Stadtentwicklung wird an den Linien des hochrangigen öffentlichen Verkehrs
passieren, also Richtung Flugfeld Aspern und an der Achse Brünnerstrasse, und
das bedeutet eine massive Zurückdrängung von Einfamilien- und Reihenhäusern,
also von Eigentum. Die Gefahr der Hochhausschluchten ist gegeben.
Als Resümee - und ich möchte mich kurz an die GRÜNEN
wenden, die mit ihrer ablehnenden Haltung zur Umfahrung die Folgen der
EU-Osterweiterung scheinbar verdrängen - ein Zitat aus dem Neuen Testament:
„Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Augen hören sie
nicht, denn sie verstehen es nicht.“ (GR Mag Rüdiger Maresch: Ein Prozent
Transitverkehr! Ein Prozent Transitverkehr! Da braucht man keine Autobahn!)
Und zur SUPer NOW kann ich nur sagen, obwohl es eine
umfassende Arbeit ist, aber da sie die Innenvariante präferieren: „Der Berg
kreiste und er gebar einen Zwerg.“ (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als
nächster zum Wort gemeldet ist der Herr GR Reiter. Ich erteile ihm das Wort.
GR Günther Reiter (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates):Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wie bekannt, wurde ja im Rahmen dieser strategischen
Umweltprüfung für den Nordostraum Wien ein Gesamtbild für diese planerische
Entwicklung entworfen. Die Szenarien, die heute auch schon angeführt wurden,
für Raum- und Wirtschaftsentwicklung und Umwelt und öffentlichen, motorisierten
Individualverkehr sind wichtig und wesentlich und sind auch zum Teil im Konsens
mit dieser Arbeitsgruppe erfolgt. Sie werden einer breiten Öffentlichkeit auch
vorgestellt werden, und zwar am 7. April im HDB im 22. Bezirk. Sie werden
und wurden auch diskutiert, beispielsweise sehr sachlich im Planungsausschuss
und dann weiter im Arbeitsausschuss und in der Stadtentwicklungskommission
In diesem Zusammenhang möchte ich natürlich auch im
Namen meiner Fraktion und ich nehme auch an im Namen von Ihnen allen
stellvertretend für all diese Mitglieder, die in dieser Arbeitsgruppe hier
monatelang und jahrelang gearbeitet haben, dem Herrn Dipl Ing Charly Klotter
für seine wirklich umsichtige und gestaltende Vorsitzführung danken.
Jetzt zu den einzelnen Konsenspunkten:
Der 1. Schwerpunkt wurde schon erwähnt: Kompakte
Stadtentwicklung. Selbstverständlich, sie soll schwerpunktmäßig an den
Entwicklungsräumen stattfinden, zum ersten Stadlau und Flugfeld Aspern und zum
zweiten an der Achse Brünnerstrasse/Stammersdorf. Dazwischen sollen diese
grünen Erholungsräume vorgesehen werden.
Der 2. Schwerpunkt im Konsens ist auch klar und da
bin ich auch mit dem Kollegen Maresch einer Meinung. Es ist überhaupt keine
Frage, dass der öffentliche Verkehr vor dem Individualverkehr sein soll, das
heißt, dass dem öffentlichen Personennahverkehr alle Chancen eingeräumt werden
sollen. Das bedeutet neben der Errichtung der U1 in die Großfeldsiedlung der U6
zum Rendezvousberg Stammersdorf natürlich auch die Verlängerung der U2 zum
Flugfeld Aspern und natürlich auch mit den dafür vorgesehenen Park &
Ride-Plätzen.
Der dritte Konsensschwerpunkt wurde heute auch schon
angezogen, das Flugfeld Aspern. Es soll möglichst frühzeitig zu einem wirklich
hochwertigen Wirtschaftsstandort entwickelt werden. Das bedeutet, dass die U2
verlängert wird, das habe ich schon erwähnt, dass es also auch eine hochrangige
Strasse geben muss. Da scheiden aus meiner Sicht einige dieser Szenarien aus,
meine sehr geehrten Damen und Herren, auch die von der Kollegin Trammer da
favorisierte Außentrasse, die uns heute hier mit ihren Taferln ja gezeigt hat,
was wichtig und wesentlich ist. Also Kollegin, diese Außentrasse würde am
Flugfeld vorbeigehen. Da sind wir einer Meinung. Das bedeutet, sie würde einen
Speckgürtel im Umland hervorrufen und die Bedarfsflächen für Einkaufszentren
und für Fachmärkte würden sich außerhalb der Stadtgrenze ausweiten.
Das kann es doch nicht sein, meine sehr geehrten
Damen und Herren, dass wir hier von dieser Stelle aus
Wirtschaftförderungsprogramme für Niederösterreich fördern! Nein, Kollegin
Trammer, das können Sie dort vorschlagen, aber bitte nicht im Wiener
Gemeinderat! (Beifall bei der SPÖ.)
Außerdem möchte ich auch klarstellen, dass der Tunnel
hier wesentlich länger wäre und über vier Kilometer durch den Nationalpark
gehen würde. Der hausgemachte Verkehr, von dem hier gesprochen wird, würde ja
umso weniger auf dieser Nordost-Umfahrungsstrasse sein je weiter außen, je
weiter im Osten die Trasse zu liegen kommt.
Also alle Vorteile aus meiner Sicht hat diese
Subvariante 4 Knoten Lobau, 6. Donauquerung und Querung des
Nationalparks an der schmalsten Stelle. Aber dazu wird die Kollegin Winkelbauer
noch ausführlich Stellung nehmen.
Aber Kollege Gerstl, weil Sie darüber gesprochen
haben, was wir in Rust da beschlossen haben: Eigentlich können Sie uns nicht
verwehren, dass wir uns als Fraktion eine Meinung bilden und dafür war Rust
vorgesehen. Ich nehme auch an, dass das die anderen Fraktionen ebenfalls tun und
ebenfalls meinungsbildend unterwegs sind.
Als Floridsdorfer Mandatar noch ein Punkt, der mir
wesentlich ist: Es wurde hier schon gesagt und auch der Medienberichterstattung
war zu entnehmen, dass diese A5 vom Landeshauptmann von Niederösterreich am 17. März
Spaten gestochen wurde und die Niederösterreicher sich diese an der Grenze in
Stammersdorf dann in etwa 2010 wünschen. Das kann es ja nicht sein, dass
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