Gemeinderat,
25. Sitzung vom 06.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 91
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Sie haben keine Finanzierungsprobleme.
Jetzt kann man sagen: Gut, sie haben keine
Finanzierungsprobleme. Die Stadt Wien unterstützt diesen Verein trotzdem, das
ist richtig. Die Frage ist nur: Müssen wir die LAN-Partys in dieser Form
unterstützen? Wo wir im Ausschuss ja eigentlich alle der Meinung waren, dass
die Spiele, die dort gespielt werden, nämlich Computerspiele, die eindeutig
Gewalt verherrlichen, nicht wirklich das Beste sind. Denn aus den Berichten
über die LAN-Partys geht hervor, dass selbst die Jugendlichen sich mit diesem
Thema Gewalt in den Spielen nicht wirklich auseinander setzen. Und so Meldungen
wie "Tod ist halt grafisch am Einfachsten darstellbar" oder "Die
Gewalt sehe ich gar nicht mehr" nehmen wir einfach hin, indem wir
Computerspiele tolerieren bei diesen LAN-Veranstaltungen, LAN-Partys, bei denen
Gewalt im Mittelpunkt steht und bei denen das Schießen auf Gegner
beziehungsweise die Trefferquote zählt, wie viele Gegner man virtuell erledigt
hat.
Für uns sind diese Spiele nicht wirklich geeignet, um
im großen Stil mit den Jugendlichen das Thema Gewalt aufzuarbeiten, was ja auch
in dem Antrag erwähnt wird, dass das eine Möglichkeit wäre. Wir halten diese
Spiele aus pädagogischer Sicht und im Sinne der Gewaltprävention für nicht
zielführend.
Und ich stelle hier noch einmal klar: Wir sind nicht
gegen die Abhaltung solcher LAN-Partys, sondern wir sind dagegen, dass die
Stadt Wien Partys unterstützt, bei denen gewaltverherrlichende Spiele gespielt
werden.
Ich bringe deswegen einen Beschluss- und
Resolutionsantrag ein:
"Die amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe
Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport Grete Laska wird aufgefordert,
die zuständige Magistratsabteilung anzuhalten, VeranstalterInnen von LAN-Partys
nur dann zur Gewährung von Subventionen vorzuschlagen, wenn diese ein
detailliertes Konzept vorlegen, aus dem hervorgeht, wofür die öffentlichen
Gelder verwendet werden und welche Computerspiele angeboten werden. Der Einsatz
gewaltbereitschaftsfördernder Computerspiele stellt einen Ausschließungsgrund
für die Gewährung einer Subvention durch die Stadt Wien dar."
In formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige
Abstimmung dieses Antrages.
Es ist ja nicht so, als hätten wir nicht im Ausschuss
schon darüber gesprochen. Auf meine Frage, welche Spiele werden denn dort
gespielt, wurde mir vom zuständigen Magistratsleiter geantwortet, das kann er
mir nicht beantworten, aber ich bekomme die Liste. Die Liste der Spiele bekam
ich nicht, bis heute habe ich die Liste nicht erhalten, obwohl wir die
Information haben, das es diese Liste gibt, die zwar an die zuständige
Stadträtin weitergeleitet worden ist, aber eben nicht zur Opposition. Und
vielleicht wäre auf dieser Liste ja draufgestanden, es gibt gar keine
gewaltverherrlichenden Computerspiele, die dieser Verein bei seinen LAN-Partys
anbietet. Wir gehen einmal davon aus, nachdem wir diese Liste nicht bekommen
haben, dass unser Vorwurf bezüglich dieser gewalttätigen Computerspiele richtig
ist. Und da nützt mir auch nichts die polemische Aussendung vom SPÖ-Kollegen
Wutzlhofer.
Ich wünsche mir nur, dass die SPÖ-Frauensprecherin
oder die GRin Frauenberger zum Beispiel jetzt eine Aussendung machen
könnte bezüglich ÖVP: Die ÖVP lehnt alle Fraueninitiativen in Wien ab. Aber
nein, man begibt sich hier auf den Boden von Polemik, ohne sich wirklich mit
dem Thema auseinandersetzen zu wollen. Das finde ich schade, und wir werden
sehen, wie die GRÜNEN dann bei diesem Tagesordnungspunkt abstimmen. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke.
Als Nächster zu Wort gemeldet ist der Herr GR Strobl.
Ich erteile es Ihm.
GR Walter Strobl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und
Herren!
Ich kann mehr oder weniger direkt anschließen an
meine Vorrednerin. Wir haben uns die Frage auch gestellt, schon im Ausschuss,
welche Spiele hier eigentlich gespielt werden. Es hat sich herausgestellt, das
dass nicht klar zu beantworten war, außer dass man darauf hingewiesen hat, dass
es natürlich, von der Präferenz der Jugendlichen ausgehend, in erster Linie
Abschieß-Spiele sind.
Wenn man sich das nun genauer anschaut, und wer die
Homepage von APL anklickt, kommt auf weitere Links, die dann Details dazu
bekannt geben. Wir sehen dann ganz deutlich, dass zum Beispiel Spielregeln
angegeben sind. Diese Spielregeln sagen, es geht um ein Spiel, das vom 21. bis
zum 23. März dieses Jahres stattfinden wird. Sie sagen zum Beispiel, dass
auf Maps nur die Terrorists-Wins gewertet werden oder die
Counter-Terrorists-Wins. Siege durch explodierende Bomben außerhalb der
Spielzeit werden nicht gewertet. Selfkill, also das absichtliche Herbeiführen
eines "schnellen" Todes ohne Fremdeinwirkung, zum Beispiel
"kill" in die Console, Herunterspringen mit tödlichem Ausgang und so
weiter, ist verboten. All das steht auf der Homepage, wer es sich anschauen
möchte.
Es gibt dann auch noch Silentbombs, das sind
überhaupt lustige Dinge, das Legen der Bombe an einer Stelle, an der sie keine
Geräusche macht, und so weiter.
Das Eigenartige an der Sache ist auch, und das
erscheint mir überhaupt aufklärungsbedürftig, dass bei den Regeln steht:
Jugendliche unter 18 Jahren müssen laut Gesetz eine Bestätigung der
Erziehungsberechtigten vorzeigen, um an dieser LANParty teilnehmen zu können.
Es ist mir also schleierhaft, wie man auf der einen Seite davon spricht, dass
es sich um Jugendarbeit im Randgruppenbereich handelt, und dann eigentlich nur
Erwachsene spielen dürfen, weil jeder, der schon 18 ist, gilt ja nicht mehr als
Jugendlicher. Also hier gibt es Fragen über Fragen, die aus meiner Sicht doch
eher so sind, dass ich sage: Ich kann es nicht ganz verstehen, wie die Stadt
Wien so eine LAN-Party dann auch finanziell unterstützt.
Ich kann auch nicht verstehen, wie man zum Beispiel
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