«  1  »

 

Gemeinderat, 6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 100

 

Studiengänge noch bezogen auf die Anzahl der zur Verfügung stehenden Plätze. Welche konkreten Schritte setzen Sie oder wurden von Ihnen gesetzt, um die Stadt Wien als Fachhochschulstandort zu etablieren beziehungsweise weiter auszubauen?

 

Ich bitte um Beantwortung.

 

Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!

 

Der Entwicklungs- und Finanzierungsplan des Bundes für Fachhochschulen sieht bis zum Jahr 2004 nur ein jährliches Kontingent von 600 zusätzlichen Anfängerstudienplätzen vor. Dieses Kontingent wird einmal pro Jahr vom Fachhochschulrat in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur an die besten Fachhochschulstudien-Jahrgangsprojekte vergeben. Durch das langsame Wachstum der verfügbaren Anfängerstudienplätze bei steigendem Interesse an den Fachhochschulen ist das Verhältnis der Bewerber zu den in die Fachhochschul-Studiengängen aufgenommenen Personen von 1,55 zu 1 im Studienjahr 1994/1995 auf 2,7 zu 1 im Studienjahr 2001 angewachsen. Seit dem Jahr 2000 werden die Wiener Fachhochschulträger von der Stadt Wien bei der Vorbereitung und der Einreichung von neuen Fachhochschulstudiengängen finanziell unterstützt, um das finanzielle Risiko für die Träger bei der Vorbereitung neuer Fachhochschulstudiengänge zu verringern und die Qualität der Anträge zu erhöhen.

 

Da der Bund nur 90 Prozent der anfallenden Betriebskosten der genehmigten Fachhochschulstudiengänge übernimmt, unterstützt die Stadt Wien zusätzlich den Betrieb der einzelnen Studiengänge mit maximal 5,5 Millionen S für fünf Jahre. Die Situation des Wiener Fachhochschulsektors ist trotz der bestehenden Engpässe im Vergleich mit der österreichischen Gesamtsituation positiv zu beurteilen, denn im Studienjahr 2000/2001 studierten 24,5 Prozent aller Fachhochschulstudenten und -studentinnen in Wien, was in Relation zur Bevölkerungsverteilung ein deutlich überproportionaler Anteil ist. Im Bereich der Studienanfängerplätze im IKT-Bereich entwickelte sich die Situation in Wien ähnlich positiv. Im Studienjahr 2001/2002 sind rund 21 Prozent aller österreichischen IKT-Studienanfängerplätze in Wien beheimatet.

 

Unter der Voraussetzung, dass die derzeit beim Fachhochschulrat in Bearbeitung befindlichen IKT-Studiengänge genehmigt werden, wird der Anteil Wiens im kommenden Studienjahr sogar bis auf 26 Prozent ansteigen.

 

Herr VBgm Dr Rieder hat im Frühjahr dieses Jahres eine Qualifizierungsplattform mit den Wiener Fachhochschulträgern beziehungsweise Fachhochschulstudiengangsträgern ins Leben gerufen. Ziel dieser Plattform ist die stärkere Positionierung des Wiener Fachhochschulsektors. Dazu werden gemeinsame Leitlinien erstellt.

 

Eine wesentliche Leitlinie ist die Interessenvertretung gegenüber dem Bund. Der in der Anfrage angesprochene Engpass an Ausbildungsplätzen ist tatsächlich vorhanden. Es liegt auf Seiten des Bundes, hier nicht nur jährlich 600 Studienplätze österreichweit jährlich zu genehmigen, sondern zumindest 1 000. Dafür werden wir gemeinsam mit den Fachhochschulträgern eintreten, denn der Fachhochschulstandort Wien ist uns wichtig. Nur mit den bestausgebildeten Menschen können wir den Modernisierungsprozess unserer Wirtschaft schaffen und die hohe Lebensqualität in unserer Stadt halten und weiter ausbauen.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Die erste Zusatzfrage wird von Frau GR Sommer-Smolik gestellt.

 

GR Claudia Sommer-Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Danke, Herr Bürgermeister!

 

Sie haben hier die Wiener Fachhochschulförderung angesprochen. Der Fachhochschulrat hat ja immer wieder in seinen Berichten moniert, dass es Engpässe beziehungsweise Bedarf an Fachhochschulstudiengängen im Sektor der sozialen Berufe beziehungsweise im nichtärztlichen Bereich gibt. Jetzt ist es so, dass in diesen Wiener Fachhochschulförderungsrichtlinien genau dieser Bereich aber von der Förderung ausgeschlossen ist.

 

Meine Frage zielt auf einen nicht unbedeutenden Bereich und es gibt sehr viele InteressentInnen. Wie erklären Sie mir, dass genau dieser Bereich aus den Förderungsrichtlinien ausgeschlossen ist?

 

Bgm Dr Michael Häupl: Also, vorweg einmal, das kann ich Ihnen gar nicht erklären, weil ich der Auffassung bin und mir auch die Information vorliegt, dass diese Diskussionen ja keineswegs abgeschlossen sind, sondern dass man darüber weiter diskutiert. Aber ich möchte darauf aufmerksam machen, dass wir hier a) das Einvernehmen mit dem Bund zu erzielen haben und dass wir b) - und einmal mehr muss ich das sagen - natürlich den Bund aus der Verantwortung, die er für den tertiären Bildungsbereich trägt, nicht entlassen werden und nicht entlassen wollen.

 

Und dies ist mit Sicherheit der Grund für den aktuellen Diskussionsstand, abgeschlossen ist das aus meiner Sicht nicht.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Die zweite Zusatzfrage stellt Herr GR Walter Strobl.

 

GR Walter Strobl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!

 

Sie haben bereits 1998 von einem Projekt gesprochen, einer Fachhochschule für Telekommunikation und Softwareentwicklung. Jetzt höre ich, dass es eine Plattform gibt, eine Qualifizierungsplattform, wo offenbar ein Konzept erstellt wird, oder es vielleicht schon eines gibt. Ich hätte gerne gewusst, können Sie mir sagen, wie dieses Konzept aussieht, beziehungsweise wann es vorgelegt wird und ob diese genannte, von Ihnen bereits zitierte Fachhochschule, dabei sein wird?

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Herr Bürgermeister.

 

Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular